Ungutes Zusammenspiel:
Wie Diabetes und Parodontitis sich gegenseitig beeinflussen
BERLIN/GÖTTINGEN (MedCon) – Dass Diabetes mellitus die Blutgefäße schädigt, mit schlimmen Folgen für Augen-, Nieren- und Nervenschäden, ist bekannt. Klinische Studien haben mittlerweile gezeigt, dass auch Parodontitis zu den Diabetes-Folgeerkrankungen gehört. Umgekehrt wirkt sich eine schwere, unbehandelte Parodontitis ungünstig auf den Diabetes aus.
Die ständig steigenden Zahlen von Diabeteskranken – auch bei vielen Kindern und Jugendlichen – zeigten die Notwendigkeit einer gemeinsamen Aufklärung zu einer gesunden Lebensführung und Ernährung, erklärte Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer.
Wie Studien nachweisen konnten, haben Diabetiker ein dreifach höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Untersuchungen haben ergeben, dass die Entzündungsherde im Mund wiederum zu starker Schwankung und Verschlechterung der Blutzuckerwerte führen können. Deshalb ist gerade für Diabetiker eine gute Mundgesundheit wichtig.
Parodontitis und Diabetes haben noch weitere Gemeinsamkeiten: Beide Krankheiten werden durch Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen beeinflusst. Unausgewogene Ernährung und mangelnde Bewegung gehören beim Typ-II-Diabetes zu den auslösenden Faktoren, bei Parodontitis zählen unzureichende Mundhygiene, unausgewogene Ernährung und Rauchen zu den Risikofaktoren.
Noch zu selten klären Zahnärzte ihre Patienten über die unheilvolle Wechselwirkung auf: Lediglich 13 Prozent der Diabetiker wurden – so eine Emnid-Studie – in der Zahnarztpraxis informiert.
Für Diabetespatienten kann die professionelle Zahnreinigung (PZR) ein wesentlicher Baustein der Vorsorge und der notwendigen lebensbegleitenden Therapie sein. Durch sie kann der Parodontitis vorgebeugt und eine vorhandene Zahnbettentzündung eingedämmt werden, was durch Studien bereits in den Achtziger Jahren bewiesen wurde.
Die Häufigkeit der Durchführung einer PZR richtet sich nach dem individuellen Erkrankungsrisiko. Eine professionelle Zahnreinigung nehmen jedoch nur 26 Prozent der Typ-II-Diabetiker regelmäßig in Anspruch.
Quellen:
Bundeszahnärztekammer: http://www.bzaek.de/service/oav10/artikel.asp?lnr=878
http://www.med.uni-goettingen.de/media/global/tag_der_medizin/tdm_2004_so_bleiben_zaehne_u_augen_gesund.pdf
Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit: http://www.agz-rnk.de/agz/content/2/aktuelles/akt_00359.php