Azithromycin beugt Bakteriämie nach Scaling und Wurzelglättung vor
Wirkung von antiseptischer Mundspülung gering
NIIGATA (BIERMANN) – Eine quadrantenweise durchgeführte Therapie mit Scaling und Wurzelglättung (SRP) induziert häufig eine Bakteriämie, wie diese japanische Studie zeigt. Eine Mundspülung mit einem Antiseptikum brachte nicht viel, die orale Gabe von Azithromycin (AZM) hingegen schon.
Der Hintergrund: Oft tritt infolge gravierender parodontaler Eingriffe eine transiente Bakteriämie auf. In dieser Studie untersuchten die Autoren die Effekte einer Spülung mit einem Antiseptikum, das ätherische Öle (EO) enthielt, und der oralen Gabe von AZM auf Bakteriämien infolge von SRP.
Dafür teilten sie 30 Patienten mit chronischer Parodontitis randomisiert einer von drei Gruppen (Kontrolle, EO und AZM) zu. Die EO-Gruppe erhielt eine subgingivale Spülung des Quadranten mit EO und die Patienten führten die Mundspülungen zuhause eine Woche lang fort.
Die Teilnehmer der AZM-Gruppe begannen drei Tage vor der SRP mit AZM. In der Kontrollgruppe erfolgte hingegen vor der SRP keine adjunktive Therapie.
Eingangs und nach einer Woche nahm das Wissenschaftlerteam um Toshiya Morozumi von der Niigata University Proben des peripheren Bluts und der subgingivalen Plaque. Die zweite Blutprobe wurde sechs Minuten nach Beginn der SRP, die quadrantenweise erfolgte, genommen. Die Blutproben wurden kultiviert und auf eine Bakteriämie hin analysiert. Die quantitative Analyse der parodontogenen Bakterien im Sulcus sei nach der PCR-Invader-Methode erfolgt, schreiben die Autoren.
„Die Inzidenzraten für eine Bakteriämie betrugen 90 Prozent respektive 70 und 20 Prozent für die Kontroll-, EO- und AZM-Gruppe“, berichtet Morozumis Team. Eine signifikante Reduktion der Inzidenz von Bakteriämie sei nur in der AZM-Gruppe gezeigt worden. Die subgingivalen Bakterienzahlen sanken allerdings sowohl in der EO- als auch der AZM-Gruppe signifikant (P <0,01).
Quelle: Journal of Periodontology 2010, 81 (11): 1555-63