Bruchzähigkeit von Yttrium-stabilisiertem Zirkondioxid
Kein Unterschied bei Sinterung im herkömmlichen Ofen oder in der Mikrowelle
CHICAGO (Biermann) – Die Herstellung von Kronen oder Brücken aus Zirkondioxid (ZrO2) erfordert in einem herkömmlichen Ofen einen ausgedehnten Sinterprozess (acht bis zehn Stunden). In der Mikrowelle benötigt dieser Prozess hingegen lediglich zwei Stunden.
Doch kann die Bruchzähigkeit von 3 mol % Y2O3-stabilisierten ZrO2, das in der Mikrowelle gesintert wurde, mit jener desselben Materials, das auf die übliche Weise gesintert wurde, mithalten? Dieser Frage ging ein Wissenschaftlerteam um Dr. Aristotelis Marinis von der University of Illinois, Chicago, nach.
Die Autoren frästen (KaVo Everest engine) partiell gesinterte ZrO2-Musterstücke von drei Herstellern (KaVo, Lava 3M und Crystal HS) und randomisierten sie für den herkömmlichen Sinterprozess oder die Sinterung in der Mikrowelle (16 Musterstücke pro Gruppe).
Die Musterstücke wurden entsprechend den Hersteller-Empfehlungen gesintert und zehn Tage lang in künstlichem Speichel aufbewahrt. Die Bruchzähigkeit wurde anhand eines 4-Punkt-Biegeversuchs bestimmt und die Bruchlast notiert. Dann berechneten die Wissenschaftler die mittlere Bruchzähigkeit für jedes Material.
Wie das Forscherteam in der März-Ausgabe des „Journal of Prosthetic Dentistry“ schreibt, sprach die Varianzanalyse (2-way ANOVA) für einen signifikanten Haupteffekt des ZrO2-Herstellers (P<0,001).
Der Post-hoc-Tukey-HSD-Test zeigte, dass die mittlere Bruchzähigkeit von KaVo-ZrO2 (5,85 Mpa•m1/2 ±1,29) signifikant höher war als die von Lava 3M (5,19 Mpa•m1/2 ±0,47) und Crystal HS (4,94 Mpa•m1/2 ±0,66) (P<0,05). Zwischen Lava 3M und Crystal HS (P>0,05) wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet.
Der Haupteffekt des Sinterprozesses (herkömmlich [5,30 Mpa•m1/2 ±1,00] oder Mikrowelle [5,36 Mpa•m1/2 ±0,92]) war nicht signifikant (P=0,76). Eine Interaktion zwischen Sinterung und dem ZrO2-Hersteller konnte das Team um Marinis nicht beobachten (P=0,91).
„Auf Basis dieser Studienergebnisse wurde kein statistisch signifikanter Unterschied bei der Bruchzähigkeit von ZrO2, das in der Mikrowelle oder in herkömmlichen Öfen gesintert wurde, gefunden“, bilanzieren die Autoren.
Quelle: Journal of Prosthetic Dentistry (2013);109(3):165-171
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